Derbyshire Redcaps – Eine der ältesten Rassen Englands

Redcaps fallen mit ihrem großen Rosenkamm auf, polarisieren deshalb aber auch gleichzeitig. Sie treffen eben nicht jedermanns Geschmack, sind dabei aber anmutige und lebhafte, aber auch leistungsfähige Hühner.

Ihren Ursprung haben die Redcaps in Nordengland, in den englischen Grafschaften Derbyshire und Yorkshire. Dort entstanden sie im 19. Jh. und sind unter dem Namen Derbyshire Redcaps bekannt. Aus welchen Rassen sie erzüchtet wurden ist nicht genau überliefert. Man nimmt an, dass daran Hamburger Goldlack, englische Fasanenhühner, Altenglische Kämpfer und evtl. noch weitere Rassen beteiligt waren.

Redcaps sind eine sehr robuste Rasse, die auch mit Kälte kein Problem hat. Sie sind aktive Futtersucher und brauchen Platz, um sich wohl zu fühlen. Vom Gewicht her sind es leichte bis mittelschwere Hühner. Der Hahn wird ca. 2,5 bis 3 kg schwer, das Gewicht der Henne liegt zwischen 2 bis 2,5 kg. Die Hennen sind sehr gute Leger und bringen es auf bis zu 200 Eier im Jahr, mit einer hellen bis weißen Schale und einem Gewicht von 55 bis 70 g. Der Hahn gibt aufgrund seines schönen Brustfleisches einen hervorragenden Braten ab.

Diese großartige Rasse war viele Jahre lang mit Abstand die beste Legerasse Englands und dort bei den Landwirten sehr beliebt. Leider ging ihre Verbreitung, wie auch die vieler anderer Rassen, aufgrund der Industrialisierung und des Aufkommens der Hochleistungshybriden stark zurück.

Die Rasse wird nach wie vor in England sehr rein gezüchtet, man hat dort bis jetzt von der Einkreuzung anderer Rassen abgesehen. Nach Deutschland kam die Rasse Mitte der 1980er Jahre und wurde 1988 in den Standard aufgenommen. Sie fand in der Folge zwar einige Anhänger, ein Modehuhn wurde es trotzdem nicht. 1991 wurden 17,18 Tiere zur Nationalen in Köln ausgestellt. Das war wohl auch schon die stärkste Beteiligung. Mittlerweile ist diese interessante Rasse in Deutschland, aber auch in Kontinentaleuropa sehr selten geworden. In Deutschland sind mir nur noch wenige Züchter bekannt, sowie noch sechs weitere in Europa, außerhalb des Mutterlandes.

Selbst in Großbritannien wird die Rasse als gefährdet eingestuft, in den USA sogar als kritisch.

Merkmale

Redcaps sind bei uns im Farbenschlag Gold-Schwarzgetupft anerkannt. Beim Hahn zeigt jede Feder in Kopf, Hals und Sattelbehang roten Federschaft, mehr oder weniger ausgeprägte schwarze Schaftstrichzeichnung mit grünem Glanz sowie roten bis orangeroten Saum, der von einem oft nur haarfeinen, schwarzen Außensaum eingefasst ist und in einer schwarzen Spitze endet. Der Oberrücken ist dunkel goldbraun mit schwarzen Federspitzen und geht zum Unterrücken hin in eine dunkelrote Grundfarbe über. Die Flügeldecken sind kräftig rot, die großen Flügeldeckfedern gold-rotbraun mit schwarzen Tupfen, die die schwarzen Flügelbinden bilden. Die Schwingen sind schwarz mit braunroter Außenfahne. Brust und Bauch sind schwarz, wobei geringe rotbraune Einlagerungen gestattet sind. Schenkel und Schwanz sind schwarz mit Grünlack.

Das Hauptmerkmal des Hahnes ist der mit bis zu 8,5 cm Länge und 7 cm Breite große Rosenkamm, der mit feinen Perlen voll besetzt ist. Der seitlich abgeflachte Schwertdorn sollte möglichst frei stehen, also nicht der Nackenlinie folgen. Dabei ist zu beachten, dass der Kamm die Sicht des Tieres nicht behindert, gerade sitzt und keine Muldenbildung zeigt.
Der Rumpf ist mäßig lang. Der mittellange, leicht gebogene Hals zeigt einen straffen, aber dennoch vollen Behang. Der Rücken ist breit, zum Schwanz hin etwas abfallend und mittelang mit breiten abgerundeten Schultern. Der Hahn trägt die Flügel waagerecht und eng am Körper. Der Schwanz wird im Winkel von 45° getragen und hat eine volle und starke Besichelung. Die gut gerundete Brust und der Bauch sind breit und voll. Das Gefieder ist fest anliegend. Die Kehllappen sind in Größe und Form dem Kamm angemessen und möglichst glatt. Die Ohrlappen sind mittelgroß, länglich, glatt und rot, die Augenfarbe wird ebenfalls mit rot angegeben, wobei hier eine gewisse Streuung vom Gelblichen bis ins Bräunliche gestattet ist. Der Schnabel ist hornfarbig; die breitstehenden Läufe sind schieferblau; die Schenkel sind fleischig und kurz. Bei der Henne ist die Halsfarbe wie beim Hahn, aber mit etwas hellerem, goldbraunem Federschaft. Die Mantelfarbe zeigt ein sattes Goldrotbraun und jede Feder endet mit einem halbmondförmigen Tupfen. Die Zeichnung soll auf Brust, Rücken und Flügeldecken so ausgeprägt und gleichmäßig wie möglich sein. Die Schwingen sind wie beim Hahn und der Schwanz ist schwarz. Bei der Henne ist der Rücken weniger abfallend, sie zeigt eine fast waagerechte Haltung. Der Schwanz ist lang und breit, aber nicht fächernd, und wird in einem Winkel von 55° getragen. Der Kamm ist deutlich kleiner als beim Hahn.

Haltung und Zucht

Die Haltung ist relativ einfach, auch mehrere Hähne im gleichen Auslauf stellten bei mir nie ein Problem dar. Sie benötigen relativ viel Auslauf. Empfehlenswert sind 20 bis 25 m² pro Tier, da Redcaps emsige Futtersucher sind. Den Stall suchen sie oft nur zur Nacht und bei sehr schlechtem Wetter auf. Die Fütterung sollte mit hochwertigem Futter erfolgen. Eine reine Körnerfütterung ist bei der Rasse nicht zielführend und schlägt sich schnell negativ in der Legeleistung und Vitalität nieder. Will man die Tiere auszustellen, sollte man schon im Januar/Februar, für frühe Schauen sogar im Dezember mit der Brut beginnen. Die Entwicklung der Hähne dauert bis zur Schaureife 8–10 Monate, für die Hennen reichen oft schon 7 bis 8 Monate. Daher bietet es sich an, Hähne und Hennen getrennt aufzuziehen und bei den Hähnen ein gutes Junghähnefutter mit angepassten Inhaltsstoffen zu füttern. Während der Aufzuchtphase bis hin zu den Ausstellungen ist es notwendig, die Tiere permanent zu selektieren. Beim Hahn liegt dabei das Hauptaugenmerk auf den Kopfpunkten. Der Kamm muss frei von Mulden und gerade sein. Er darf nicht über die Schnabelspitze hinausragen und das Sichtfeld darf nicht eingeschränkt sein. Ein abgeflachter Schwertdorn ist Pflicht. Bei der Henne wird auf die Zeichnung geachtet. Diese sollte gleichmäßig sein und noch als Tüpfelung wahrnehmbar. Wenn die Mantelfarbe durch die Tupfen kaum noch zu erkennen ist, sind diese zu groß. Die Hennen wirken dann auch zu dunkel. Für beide Geschlechter gelten Weiß oder gar Emaille in den Ohrlappen und weidengrüner Anflug in den Läufen als grobe Fehler.

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